Versöhnung statt Rache!

Eine Berichterstattung des Friedens!

Krieg findet nicht allein „da draußen“ statt, sondern in unseren Köpfen, in unseren Feindbildern.

Wir tragen dazu bei, wenn wir am alten Narrativ festhalten. Oder wir ändern es heute, – genau jetzt!

Auf Krieg muss nicht Rache folgen und neuer Krieg. Das ist falsch, veraltet und blind. Ein Weltbild Unreifer.

Welcher Mensch will denn eigentlich wirklich Krieg, – also wirklich? Du?

Es sind derzeit mehr Menschen im Frieden als im Krieg. Wird darüber berichtet? Nicht genug. Das möchte ich ändern. Ich sammle hier Berichte über gelingende Friedensarbeit. Klein oder groß. Bitte hänge gern deine Recherche an.

Einseitige Berichterstattung manipuliert und verfälscht unsere Sicht auf die Realität, kreiert ein Weltbild von Polarisation und schürt neuen Hass. Es versetzt Leser in eine Trance von Angst. Aber Frieden beginnt in unserem Kopf, in unserem Denken und trauma-bedingten Mustern. Wir können aber auch Transformatoren*innen sein. Wir müssen keine Lösungen wissen. Die Intention reicht. Wir entscheiden uns für Frieden!

Ich möchte in Medien informiert werden über alles, was geschieht, d.h. nicht nur über Kriegsgeschehen, sondern auch über Orte der Friedensstiftung.

Es gibt Vorbilder für Friedensarbeit, wo wahre Wunder geschehen. Die machen mir Mut.  Und diese Erfolgsgeschichten vermisse ich in den Mainstream-Medien.

Ich weiß nicht, welche Informationen, die ich im Netz finde, echte Fakten sind und wie viel Fake oder Schönrederei. Festhalten möchte ich aber, dass es überall auf der Welt Menschen gibt, die sich für Frieden engagieren. Und mein Artikel soll darauf hinweisen und ein Gegengewicht bilden zur Berichterstattung der Gewalt.

Hier ein erstes beeindruckendes Beispiel:

  1. Ruanda

Vergebung ist möglich.

Nach 30 Jahren Völkermord zwischen Hutu und Tutsi, ist es u.a. durch die Unterstützung der „Dörfer der Versöhnung“ gelungen, dass Menschen aus beiden Ethnien den Weg beginnen, den unfassbar großen Schritt der Versöhnung zu meistern:

Täter bitten um Vergebung, -Opfer vergeben Tätern.

Diese Menschen beenden einen furchtbaren Kreislauf von Gewalt und schreiben Geschichte.

Ruanda wurde zum Vorzeigestaat Afrikas, mit wachsender Wirtschaft, staatlich geförderter Bildung und der Bekämpfung von Korruption. Um die Versöhnung zwischen den einstigen Mördern und Opfern zu unterstützen, wurden Projekte ins Leben gerufen, die an die vorkoloniale Tradition Ruandas anknüpfen.

Susanne Breit

Hier noch der Bericht der „Dörfer der Versöhnung“:

„Berichte und Reportagen über Krieg und Gewalt dominieren unsere Medien. Bilder von explodierenden Bomben und verzweifelten Menschen gehen um die Welt. Frieden ist unauffälliger. Über ihn gibt es weniger zu berichten. Oder? Meist unbeachtet von der Öffentlichkeit entwickeln Friedensmacher:innen erfolgreiche Methoden und rufen Projekte ins Leben, die gewaltfrei und konfliktsensibel Friedensprozesse anstoßen und Versöhnung und Wiederaufbau fördern. Frieden ist spannend, zeigt das Projekt Peace Counts. Wie überwinden Menschen persönliche Grenzen, um auf ihre Feinde zuzugehen? Warum gelingt manchen Jugendlichen der Ausstieg aus bewaffneten, radikalen Gruppen? Wo treten Frauen für ein Ende der Gewalt ein? Was können Fußball, Radio, Tanz und Streit zum Frieden beitragen? Peace Counts Reportagen lenken den Blick auf kreative Lösungen und gelungene Kommunikation in Konflikten…. –

„1994 …ermordeten radikale Hutu innerhalb von drei Monaten mehr als 800.000 Tutsi und Hutu, die nicht bereit waren, Freunde und Nachbarn zu töten.

Der Versöhnungsprozess dauert bis heute an. Helfen sollen dabei auch Dörfer der Versöhnung, die mit Hilfe der NGO Prison Fellowship Rwanda (PFR) entstanden sind. Mittlerweile gibt es sieben dieser Dörfer in Ruanda: Rweru, Mbyo, Mwili, Kageyo, Kabarondo, Ngoma und Kimonyi. 4.000 Menschen leben dort. Opfer und Täter leben und arbeiten Seite an Seite. In den Dörfern gibt es 15 landwirtschaftliche und handwerkliche Kooperativen. So sind die Menschen in der Lage, ihr eigenes Einkommen zu erwirtschaften.

Sie haben sich entschieden, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und zu vergeben…. Auch Gratien Rwamirindi, der in einem dieser Dörfer lebt, hat dem Mörder seiner Familie verziehen: „Es hat einfach seine Zeit gebraucht. Nach allem, was er mir und meinen Angehörigen angetan hatte, konnte ich ihm einfach nicht sofort vergeben. Doch jetzt leben wir beide nur einen Steinwurf voneinander entfernt und kommen gut miteinander klar. Das ist das beste Zeugnis für das neue Ruanda“, wird er in einem Artikel der Stiftung Hoffnungsträger aus Deutschland zitiert. Die Stiftung unterstützt seit vielen Jahren den Versöhnungsprozess in Ruanda und hilft mit, solche Dörfer aufzubauen.

Mathias Sendegeya und Jacqueline Mukamana waren bereits 1994 Nachbarn. Heute leben sie in Mbyo. Mathias tötete damals Jacquelines Vater und vier weitere Angehörige. Als er im Gefängnis saß, trat er über Prison Fellowship Rwanda mit Jacqueline in Kontakt. „Er bekannte sich schuldig und bat um Vergebung. Er hat mir die Wahrheit erzählt. Wir haben ihm vergeben. Nun gibt es kein Problem mehr zwischen uns“, sagt Jacqueline. (New York Times online, 25.4.20)…” Von Sandy Naake

https://www.gfbv.de/de/zeitschriftfuervielfalt/archiv/303-miteinander-fuereinander/doerfer-der-versoehnung-in-ruanda